song vui

(Lebensfreude)

Nguyen, Huyen Trang

Impressum

(2007 ausgezeichnet mit dem Förderpreis für junge Buchgestalter von der Stiftung Buchkunst)
Hrsg: Ingo Offermanns / Ralf Bacher
Betreuer: Ingo Offermanns / Ralf Bacher
11/2007
Auflage: 50 Stk.
Material 251
ohne ISBN 13 Hamburg, <material-Verlag, Hochschule für bildende Künste>

Drucktechnik

24 Seiten,
SW-Digitaldruck, Japanische Bindung

Beschreibung

Gedichte eines Taugenichts’ – Tho, cu,a Lãn Anh
Die Frage nach meiner Herkunft hat mich immer beschäftig, da ich meine Heimat Vietnam als Zwölfjährige verlassen habe. Im August 2005 besuchte ich das Geburtsland meiner Eltern zum ersten Mal seit über 13 Jahren. Meine Erlebnisse dort, und die Begegnungen mit meinen Wurzeln, haben mich stärker berührt als ich es mir je hätte vorstellen können. Eine ganz besonders intensive Erfahrung stellte der Besuch meines Großonkels Nguyen Huu Son in einem kleinen Dorf namens Phu Hoa in der Nähe der Hauptstadt Hanoi dar. Der Besuch bei ihm war kurz aber geprägt von starken Emotionen. Er schenkte mir zum Abschied ein Heft mit handgeschriebenen Gedichten, in der sich seine Lebensauffassung und Denkweise widerspiegeln. Aus diesem Heft ist mein Kunstbuchprojekt in schwarz-weiß entstanden. Darin werden acht Gedichte faksimiliert wiedergegeben. Daneben stehen die Übersetzungen ins Deutsche, sowie die Lautschrift-Übersetzungen beider Sprachen, um für den Leser die Erfahrung des Dazwischen-Seins fühlbar zu machen. Für den vietnamesischen Text habe ich – in Zusammenarbeit mit Lehrenden des Instituts für Vietnamistik an der Universität Hamburg – eine vietnamesische Lautschrift entwickelt. So kann man, auch ohne Vorkenntnisse, die Sprache laut lesen. Bei den Texten meines Großonkels handelt es sich um ein besonderes literarisches Genre der vietnamesisches Poesie. Es geht um Landschaftsbeschreibungen, insbesondere die vietnamesische Flora wird behandelt. Dabei bekommen die beschriebenen Pflanzen menschliche Züge, um die Gemütsempfindungen und Gedanken des Autors auszudrücken. Auffallend ist, dass die Gedichte stets eine positive Botschaft in sich tragen, obwohl die Lebensverhältnisse der dort lebenden Menschen, einschließlich meines Großonkels, eine derartige Einstellung nicht vermuten lassen. In ,Song Vui – Lebensfreude‘ habe ich diese Denkweise durch meine Text- und Bildmontagen in einen neuen Kontext transferiert.